Stuttgarter Grenzwanderung Teil 12

Die zwölfte Etappe der Grenzwanderung rund um die Landeshauptstadt begann mit neun Teilnehmerinnen und einem Teilnehmer, dem Initiator, an der Endschleife der Buslinie 61 in Rotenberg, oberhalb der Wirtemberg – Kelter. Über die Stettener Straße bewegten wir uns hinauf Richtung „Egelseer Heide“ mit phantastischen Blicken bis an die Berge des Strombergs bei Vaihingen / Enz und zur Schwäbischen Alb bei Reutlingen. Ein Talkessel, der von Weinreben und Wäldern umgeben ist. Die Horizontlinie lag nach durchgezogenem Regen in der Nacht bei etwa 50 Kilometern klarste Sicht. Des Weiteren im Rücken stets die Blickmöglichkeit auf den schwäbischen Tadsch Mahal, der Grabkapelle auf dem Württemberg. „Die Grabkapelle wurde von König Wilhelm I. als ewiger Liebesbeweis für seine jung verstorbene Gemahlin Katharina erbaut. Vielen Liebenden gilt sie als romantischster Ort des Landes – mit einem herrlichen Blick auf das Neckartal bei Stuttgart.“

Nahe des Astrid Lindgren Waldkindergartens wurde ein ehemaliger Verbindungsweg Richtung Esslinger Tor zu einer „Sackgasse“: Wir nahmen´s gelassen. Die Wolken rissen auf: Sonnenstrahlen tauchen am Vormittag Untertürkheim und Uhlbach in warmes Licht. Die Weinberge leuchten in sattem Grün.

Bei der 1975 als Freizeitgelände freigegebenen Egelseer Heide erreichten am Waldrand den von den Sieben Linden kommenden Wanderweg. Kaum zu glauben, dass das noch Stuttgart ist, wo unsere Wanderung in deren Grenznähe vorbeiführte. Links aufsteigend gehend tritt  bei einer Wegkreuzung, die Schutzhütte „Erntewald „ in Erscheinung, bei der Mitwanderin Beate jedem eine Tomate ausgab. Wir folgten dem Rotenbergweg „FE 2“, einem örtlichen Streckenwanderweg der Stadt Fellbach. Südöstlich des Naturschutzgebiets „Hinterer Berg“ / Kappelberg tritt der Weg in den Wald ein. Wir verließen nun die Gemarkung von Stuttgart und stießen in die Fellbacher Gemarkung.

Auf der Wegspinne „Esslinger Tor“ steht der sogenannte Pilzbaum mit ringförmiger Sitzgelegenheit. Der Weg führt nun mit einigen Kehren leicht aufwärts bis zum Kappelberg. – Nach einem Linksbogen stieß eine Magerwiese auf weißem Stubensandstein an den Weg

Der Kappelberg ist der nordwestlichste Ausläufer des Schurwalds. Sein Name rührt von einer Wallfahrtskapelle her, die im Jahr 1819 abgerissen wurde. Die Weinbauflächen durch die wir nun bergab gehen, werden hauptsächlich durch die Mitglieder der Winzergenossenschaft Fellbacher Weingärtner bewirtschaftet. Die unterschiedlichen Gewanne sind mit unterschiedlichen Rebsorten bepflanzt. Jede hat ihren speziellen Boden: Am besten gedeihen Riesling, Lemberger und Burgunder.

Am Horizont grüßen die Löwensteiner Berge, Ludwigsburg, zur Linken der „ Monte Scherbelino“ und die Uni Vaihingen. Man kann sich gar nicht satt sehen – entdeckt immer wieder etwas Neues. Drei festinstallierte Stehtische, Schutz vor Regen oder vor Sonne und eine abschließbare Tonne, bilden den zentralen Punkt, angelegt in Terrassen-Form und mit Trockenmauern, auf denen man rasten kann. Der Boden, in dem die Reben verwurzelt sind, ist an der Panoramaterrasse fühlbar.

Nahe des Abzweigs des Gotthilf-Volzer-Wegs steht in einer Senke eine Himalaya-Zeder. Sie kann als “Geschenk der Götter” übersetzt werden. Dieser Nadelbaum wächst mit einer Breite von 6 -10 m sehr ausladend. Er erreicht eine Höhe von bis zu 15 m. Sie bildet gerade die blaugrünen eiförmigen bis zu 12 cm großen Zapfen aus.

Über die Kappelbergstraße erreichten wir den Ortsrand von Alt-Fellbach: mit den  Weinbergwegen abschließend, die 1938 errichtete „Neue Kelter“ passierend, in die Vordere Straße bei einer Kreisverkehrsanlage mündend. Hier endete diese 7,7 km lange Etappe der Grenzwanderung an der Bushaltestelle „Kappelbergstraße“ (Buslinie 60)

Jürgen Gruß            26-08-2024

Sonnwendfeier 2024 entfällt

Die Sonnwendfeier,

eines der Leuchtturmfeste im gesellschaftlichen Leben Esslingen wird es 2024 nicht geben.

Seit 1965 wurde das tolle Fest, mit Ausnahme Corona, durchgeführt; es ist beliebt weit über die Grenzen von RSKN hinaus.

Viele Faktoren für ein „weiter so“  sprechen dagegen.

Die strengen und überzogenen Vorgaben und Auflagen der Esslinger Behörden und des Wirtschaftskontrolldienstes werden immer höher und damit kostenintensiver. Weniger kann mehr sein.

Die bange Frage nach dem Highlight „Holzstoß anzünden ja/nein“, und das Wetterrisiko machen das Fest nicht mehr kalkulierbar. Örtliche Gegebenheiten um den Holzstoß herum werden durch das generelle Feuerverbot des Landesbranddirektor BW nicht berücksichtigt.

Die ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen werden immer älter und weniger, zu wenig, um ein solch arbeitsintensives Fest stemmen zu können.

Dieses Freiluftfestival ist derzeit vom Aufwand zum Ertrag nicht wirklich lohnend.

Sterben solche Feste, so stirbt gesellschaftliches Leben.

Gesucht werden neue und aktive Mitglieder für den Albverein Ortsgruppe Sulzgries, die dem Ehrenamt wieder zum Erfolg  verhelfen.

Der Vorstand

Gerhard Hailer

Exkursion durch die Weinberge

Bei schönstem Frühlingswetter schnürte der Schwäbische Albverein Sulzgries am 21. März 2024 die Wanderstiefel: Ziel war es, mit professioneller Hilfe einen Einblick in die Situation der Esslinger Weinbaubetriebe zu erhalten. Rund 30 Mitglieder und Gäste informierte Vereinsmitglied und Wengerter Adolf Bayer über die Herausforderungen, die die Klimaveränderung für den Esslinger Weinbau mit sich bringt.

Bei der zweistündigen Wanderung durch die Weinberge von der Frauenkirche bis nach Rüdern spannte sich der thematische Bogen weit: vom arbeits- und kostenintensiven Erhalt und Wiederaufbau umgefallener Weinbergmauern über den Umgang mit Schädlingen wie der Kirschessigfliege, der Anpflanzung von PIWI- Rebsorten bis zur nötigen Veränderung bei den gepflanzten Rebsorten. Alle der zahlreich gestellten Fragen wurden sofort kompetent beantwortet.

Bei aller Theorie durfte auch die Praxis nicht fehlen: an einzelnen Stationen der Weinbergwanderung konnten die Anwesenden eine Kostprobe des Esslinger Weins probieren: ob eine PIWI-Rebe oder ein Sauvignon Blanc, das traumhafte Frühlingswetter wurde damit zusätzlich veredelt. Endpunkt der Weinbergwanderung war dann noch der Besuch im Fasskeller des Weinguts in Rüdern. Dieter Kaupp bedankte sich zum Abschluss für den Albverein Sulzgries herzlich bei Adolf Bayer: Er hatte neben seinem profunden Einblick in die Arbeit der Esslinger Wengerter zugleich auch eine Lanze für die aktive Mitarbeit im Albverein Sulzgries gebrochen.

Text und Foto Roland Karpentier