Stuttgarter Grenzwanderung Teil X

Ausgangspunkt für die zehnte von vorgesehenen zwanzig Etappen der Grenzwanderung rund um Stuttgart war die Haltestelle „Heumaden“  der U 7. Durch die Nellinger Straße, vorbei am Naturkindergarten ging´s hinab Richtung der Steinklinge. Auf deren gegenüberliegenden Seite sind Teile von Ruit. Der Hang zwischen Alt-Heumaden und Hedelfingen wurde seit den 1920er Jahren in mehreren Schritten erschlossen. Am Salzlöchle, einer Quelle unterhalb der Alten Kirche Heumadens, genossen die 20 Mitwanderer die Aussicht ins Neckartal mit Obertürkheim, Uhlbach, der Grabkapelle, auf die Katharinenlinde und den Schurwald. Von hier aus durch die ehemaligen Weinberge und heutigen Obstgärten hinab zum alten Wirtschaftsweg „Im Sachsenrain“, den wir komplett durchzogen, ehe es links in den waldreichen Abschnitt des Katzenbachs, der eher ein Rinnsal ist, ging. Schnell vergisst man, dass man am Rande der Großstadt ist. Es geht meist moderat hinab,  immer der Nase nach. In den Geruch von nasser Erde und Moos mischen sich Noten Zwetschgen und Äpfeln.

Ein Tierfriedhof – Stuttgarts ältester   löste bei einigen Nachdenken aus. Ich habe den Eindruck, dass uns klar wurde, dass mehr dahintersteckt, hinter der Beziehung zwischen Mensch und Tier. Er besteht schon seit über 45 Jahren.

Dann folgten wir dem Knaubiraweg in das im Jahr 1246 erstmals erwähnte Hedelfingen.Diesen sagenumwobenen Spitznamen verdanken sie einer Verwechslung. Auf einer Wanderung durch Obstgärten hatten sich zwei Cousinen unter einen Baum voller „Knausbira“ gesetzt und kosteten dort reichlich von dem Obst. Eine der beiden hatte ihre Brille vergessen und erwischte statt einer weiteren Birne eine Kröte. Seitdem werden die Hedelfinger im Volksmund „Knausbira“ genannt.

Die Krone bot uns in Anbetracht des schwüler gewordenen Wetters Außengastronomie im grünbepflanzten Biergarten an. Breites Angebot an regionaler Hausmannskost. Hier verweilt man zu Speis und Trank gerne mal eine halbe Stunde länger als geplant.

Zum Abschluss war es noch eine gute Übung für Michael Wießmeyer vom Förderverein „Altes Haus“ die Alte Kirche an der alten Reichsstraße nach Esslingen zu beleuchten. Wieso wurde dem kleinen Ort Hedelfingen im 13. Jahrhundert die Ehre zuteil, in ihm eine kleine Wehrkirche, die zunächst nur aus einem einschiffigen Langhaus besteht, zu errichten, die auch noch so prächtig ausgemalt wurde. Ein Teil der ersten Ausmalung ist wieder zu sehen. Es ist die älteste erhaltene Bemalung einer Kirche in Stuttgart. Das Gemälde stellt Petrus dar, der das Himmelstor für einen großen Kirchenfürsten öffnet. Die hohen weltlichen und kirchlichen Würdenträger werden in das Himmelreich durchgereicht. Fenster »Passion Christi« von Wolf-Dieter Kohler.

Organisator und Wegbegleiter war Jürgen Gruß aus Kemnat, der dann die Wanderfreundinnen und –freunde zurück an den Bahnhof in Esslingen begleitete. Der elfte und zwölfte Teil sollen 2024 folgen.

Jürgen Gruß 12.08.2023